Meine Erfahrungen mit den Säurefarben von Eurolana waren ja etwas gemischt, und ich bin noch immer nicht 100% von der Umweltverträglichkeit überzeugt. Zwar sind mit Säurefarben gefärbte Textilien z.T. GOTS-zertifiziert, und sie mögen schonender sein als andere synthetische Farben, aber über die Herstellung ist kaum etwas herauszufinden, dazu gibt es keine Deklarationspflicht, so dass die wenigsten Hersteller Angaben zu den tatsächlich verwendeten chemischen Substanzen machen.
Eine Alternative könnten evtl. Lebensmittelfarben sein, von denen recht viele ebenfalls zu den Säurefarbstoffen gehören. Gesundheitliche Risiken und Umweltverträglichkeit sollten hoffentlich gründlich getestet worden sein. Einige der Azofarbstoffe wie z.B. Tartrazin stehen im Verdacht, Hyperaktivität auszulösen, aber beim Tragen von gefärbter Kleidung dürften jegliche eventuelle Risiken deutlich geringer sein als beim Verzehr. Kontaktallergien könnten evtl. ein Risiko sein, aber das trifft auf andere natürliche und synthetische Farbstoffe ebenso zu, und selbst auf das in der Wolle enthaltene Lanolin sind allergische Reaktionen möglich. Die langfristige Licht- und Waschechtigkeit von Lebensmittelfarben auf Textilien wird wohl eher nicht systematisch untersucht worden sein, da sie eben nicht dafür hergestellt sind, aber da sie der gleichen Stoffgruppe entstammen, hoffe ich auf gute Haltbarkeit. Einge benutzen Cool Aid zum Färben, ein in den USA hergestelltes Getränkepulver mit viel Farbstoff, aber eben auch viel künstlichen Aroma. Hierzulande ist es nicht ganz einfach erhältlich und vermutlich auch deutlich teurer als dort. Außerdem möchte ich nicht, dass meine Wolle nach synthetischen Fruchtaromen riecht. Trotzdem scheint ein Blick auf die Farbstoffe interessant. Gefunden habe ich folgende: E102 Tartrazin E110 Gelborange S E129 Allurarot AC E132 Indigokarmin (falls es kein Tippfehler in der Zutatenliste war) E133 Brilliantblau FCF Dann gibt es auf dem deutschen Markt noch Brauns Heitmann Crazy Colors. Dort sind keine Azofarbstoffe drin, aber wiederum E133 Brilliantblau FCF, außerdem E131 Patentblau, beides Säurefarben. Für rote und gelbe Farben setzen sie auf E120 Echtes Karmin sowie E101 Riboflavin. Dies sind keine Säurefarben, sondern E120 ist der Farbstoff der Cochenille-Laus, der auf tierischen Fasern von der Haltbarkeit her eher im mittleren Bereich ist, zum Auswaschen neigt und nicht vegan ist. Mit Riboflavin scheint ansonsten selten gefärbt zu werden, ich habe keine Informationen dazu gefunden. Schließlich habe ich mich noch bei Pulver- und Gelfarben für den Konditoreibedarf umgeschaut und mich dann für die folgenden vier entschieden:
Theoretisch sollte ich damit fast die vollständige Farbpalette abdecken können. Nur das Mischen wird mit den Lebensmittelfarben eher experimentell ablaufen müssen, weil die Farben teils Pulver, teils Gelfarbe sind, von unterschiedlichen Herstellern stammen und es bei den Gelfarben keine Angabe zur Farbstoffkonzentration gibt. Die erste Färbung ist inzwischen mehrfach gewaschen und wirkt sehr stabil.
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Beim Stöbern auf michamade.de fand ich ein sehr schönes Muster, gestrickt mit zwei unterschiedlichen Nadelstärken und verschränkten Maschen: https://michamade.de/wochenendmaschen-1/ Hin- und Rückreihe werden gleich gearbeitet, aber durch die verschiedenen Nadelstärken ergibt sich auf Vorder- und Rückseite ein unterschiedliches Maschenbild. Auf der einen Seite dominierend große, durch das Verschränken schön gerundete rechte Maschen. Die kleineren unverschränkten Maschen dazwischen sowie die linken Rippen treten dahinter optisch zurück. Mir kam die Assoziation "Kettenhemd" in den Kopf. Auf der anderen Seite sind die Maschen der rechten Rippen annähernd gleich groß und ähneln eher dem klassischen Rippenmuster, das mich aber durch die verschieden großen Maschen der linken Reihen an Waffelmuster erinnert. In Reihen ließ es sich gut und ohne viel Nachdenken stricken, allerdings schwebte mir ein Projekt in Runden vor, und dafür musste ich ein wenig tüfteln. In Reihen werden immer die rechten Maschen verschränkt und die linken normal gestrickt, was bedeutet, dass in Runden in jeder zweiten die linken verschränkt werden müssen. Die Masche durch das hintere statt durch das vordere Maschenglied abzustricken so wie hier beschrieben finde ich- vielleicht mangels Gewöhnung? - ziemlich krampfig, aber es geht auch einfacher: Jede zweite Runde werden die Maschen so gestrickt wie beim Combined Knitting:
Die Runden dazwischen werden dann "normal" (western) gestrickt:
Wer mal Western und mal Combined Knitting verwendet und gut zwischen den beiden Strickweisen "umschalten" kann, könnte Freude an dieser Art haben, das Muster zu stricken. Andere bleiben vielleicht lieber beim Stricken in Reihen und nähen zusammen. Weil ich mir das Muster auch als Sockenbündchen vorstellen könnte, habe ich noch einen Test auf einem Nadelspiel angeschlagen. Hier habe ich auf den Wechsel zwischen zwei Nadelstärken verzichtet, weil ich nicht mit so vielen Nadeln herumhantieren wollte, und das Muster sieht auch so sehr gut aus - ein bisschen Kettenhemd und ein bisschen Waffel. Das Bündchen ist weich und etwas dicker und flauschiger als glatt rechts, aber bei weitem nicht so dick wie ein doppeltes Bündchen. Einen ganz kleinen Pferdefuß hat das Muster aus meiner Sicht: da alle verschränkten Maschen in dieselbe Richtung gedreht sind, verzieht sich das Strickstück leicht zur Seite. Dem ließe sich vermutlich entgegenwirken, indem man jede zweite Reihe bzw. Rune andersherum verschränkt, also entweder die linken verschränkten Maschen auf die oben beschriebene Weise, oder die rechten "eastern" (linkes Maschenbein vorn) auf der Nadel liegen haben und "western" (von links nach rechts eingestochen) abstricken. Ob mein Perfektionismus mich allerdings so weit treibt, dafür die bequeme und für mich recht intuitive Arbeitsweise aufzugeben, weiß ich noch nicht. Auf diese Wolle war ich schon lange neugierig, und weil ich letzte Woche befand, ich hätte eine kleine Belohnung verdient, habe ich mir bei der Händlerin meines Vertrauens 100 g zum Testen bestellt. Bisher waren alle meine Käufe Glücksgriffe, aber diese Wolle... naja, eher nicht. Schon beim ersten Blick in die Papiertüte wurde deutlich, dass der vielgerühmte rötliche Schimmer sehr dezent ausfällt. Polarfuchs ist es zwar auch nicht, aber näher an dessen Farbe als am Rotfuchs, schätze ich. Der Großteil der Fasern ist zwar ziemlich fein und wollweiß, aber sie sind durchsetzt mit wesentlich dickeren, drahtigen und meist kürzeren Haaren, sowohl weiß als auch rötlich. Ob es nun Grannen- oder Stichelhaare sind weiß ich nicht genau einzuschätzen, aber was machen die überhaupt im Kammzug? Die längsten könnten sich vielleicht hineinmogelt, aber die kürzeren hätte doch eigentlich ausgekämmt sein müssen? Wie immer das sein mag, es waren viel zu viele, um alle auszusortieren. Ich habe also das erste Drittel der Wolle wie es kam etwas dicker und ziemlich ungleichmäßig versponnen. Das ging zwar extrem fix, aber der Spaßfaktor lag nahe am Nullpunkt. Die Spitzen der dicken Haar stehen aus dem Garn heraus wie Stacheldraht, und mir ging durch den Kopf, was überhaupt daraus werden könnte. Socken waren das einzige, was mir überhaupt denkbar erschien. Hätte ich allerdings auch den Rest der Wolle in dieser Stärke versponnen und dreifädig verzwirnt, wäre es für ein Sockenpaar vermutlich knapp geworden, und noch mehr davon nachzukaufen kam absolut nicht in Frage. Also habe ich die restlichen beiden Drittel dünner und gleichmäßiger gesponnen und auch wesentlich mehr dicke Haare aussortiert. Nun habe ich erstmal 70 g mitteldicke (200 m / 100 g) Wolle, aus der ich die Socken anstricken und sehen kann, wie weit ich damit komme. Sie sieht ein bisschen aus wie sehr helle Jute - oder gar Paketschnur? - und ist ziemlich unelastisch. Ich finde es wirklich toll, dass das Coburger Fuchsschaf so viel Wertschätzung erfährt und die Genossenschaft "Das goldene Vlies" anscheinend erfolgreich in der Vermarktung ist, aber meine Lieblingswolle wird das ganz sicher nicht. Sogar die Pommernwolle ist mir da noch deutlich lieber.
Zum Glück war das nicht die einzige Faserprobe, die ich bestellt hatte. Aber momentan blockieren die Reste vom Coburger Fuchs noch zwei meiner Spulen, so dass die wundervolle South-Down-Wolle noch ein wenig warten muss. (Das Bild werde ich noch austauschen. Meine Handykamera ist bei schlechten Lichtverhältnissen eine Katastrophe.) Die Wollhosen, ein doppeltes Langzeit-UFO. Zu stricken waren sie sehr einfach, bis auf die Bündchen ausschließlich glatt rechts, von unten gestrickt, Zunahmen an den Beinen, Abnahmen und verkürzte Reihen im Rumpfteil, im Schritt noch einige Maschen im Maschenstich zu vernähen, das war es schon. Und gerade das hat es so furchtbar langweilig gemacht, sie zu stricken. Bei der ersten war ich wirklich wild darauf, sie endlich tragen zu können, dass ich es gnadenlos durchgezogen habe (und sie tragen sich wundervoll). Dann wollte mein Freund auch gern eine, und die hat Ewigkeiten gedauert, weil ich zwischendurch immer wieder andere, spannendere Sachen machen musste. Ich glaube, für solche Projekte wäre eine Strickmaschine besser geeignet als Handstricken. Ich hatte nie eine und kann es deshalb nicht sicher sagen, aber mit Doppelbett sollte glatt rechts in Runden machbar sein, soweit ich weiß. Hilfe, ich habe keine Wolle! Wenn ich unterwegs bin, nehme ich normalerweise immer genug Wolle mit, allein schon für lange Zugfahrten ist sie für mich unentbehrlich. Diesmal hatte ich welche für ein größeres Projekt bereitgelegt, was seit langem auf seine Fertigstellung wartet, mir aber meistens zu langweilig ist. Das wäre eine ausgesprochen gute Gelegenheit gewesen, damit endlich abzuschließen, nur habe ich offenbar vergessen, die bereitgelegte Wolle einzupacken. So habe ich nur noch ein paar Garnreste zum Testen und Herumspielen. Dieses zweifarbige Hebemaschenmuster stammt von michamade.de, ich habe es nur (unverändert) ausprobiert. Mir gefällt es recht gut, ich könnte mir vorstellen, es mal in einem Sockenschaft zum Einsatz zu bringen.
Als ich Socken mit Bumerangferse für mich entdeckt habe, musste ich mich für irgendeine Art von Wendemaschen entscheiden. Meine Wahl fiel zunächst auf "Shadow Wraps", weil die für mich irgendwie leichter nachvollziehbar sind als Doppelmaschen. Für Socken, wo die Wendemaschen nahe beieinanderliegen, funktionieren sie auch ziemlich gut. Wenn allerdings mehrere normale Maschen dazwischenliegen, werden manche Maschen sehr weit. Also habe ich mir den Vergleich der verschiedensten Arten von Wendemaschen, den ich schon vor langem entdeckt und gespeichert hatte, noch einmal vorgeknöpft und habe nach Alternativen gesucht und sie ausprobiert. Klassische Doppelmaschen waren ganz passabel im Ergebnis, aber ich finde sie nicht so angenehm zu stricken. Die Version mit Hilfsfaden habe ich ganz übersprungen, weil mir das zu umständlich erschien. Auch auf die Variante mit Umschlägen habe ich verzichtet, die schien mir als Lösung für zu lockere Maschen kein aussichtsreicher Kandidat. Mein neuer Favorit sind die Wickelmaschen. Hier ist der Fadenlauf meiner Ansicht nach identisch mit den Shadow Wraps, aber es wird Fadenlänge eingespart, weil die zusätzliche Masche erst direkt vor dem Abstricken auf die Nadel gehoben wird und vorher dadurch deutlich fester angezogen werden kann. Ein ganz kleiner Nachteil mag sein, dass die Gefahr größer ist, welche zu übersehen, aber das Ergebnis überzeugt: Ganz unten sind die Wickelmaschen (2 Diagonalen, 1 x von der rechten und 1 x auf der linken Seite gearbeitet), darüber selbiges mit Shadow Wraps, ganz oben 2 Diagonalen mit Doppelmaschen. Nachtrag: Die Schritt-für-Schritt-Anleitung, mit der ich am besten zurechtkam, ist eine englischsprachige: https://www.purlsoho.com/create/short-rows-wrap-turn/
Schwierigkeiten hatte ich lediglich mit dem nicht bebilderten Zusatztipp, wie die von der linken Seite gearbeiteten von rechts aufgenommen und gestrickt werden sollten, weshalb ich das nach Möglichkeit vermeiden werde. Das ist nun der letzte Teil meiner Miniserie über die Muster, die sich in stranggefärbter Wolle ergeben können. Blockstreifen bilden sich, wenn die Rundenlänge in Relation zum Farbrapport sehr, sehr kurz ist. Mit der zweifarbigen 50:50 Färbung aus dem letzten Beispiel muss die Maschenzahl auf 1/4 des Rapports reduziert werden, damit ein Farbabschnitt für zwei Runden ausreicht. Genau darin liegt das Problem: Wenn ich z.B. bei Socken 60-70 cm pro Runde verbrauche, müsste ich Stränge von mindestens 240-280 cm Rundenlänge wickeln. Evtl. gerade noch so machbar, aber für einen Pullover o.ä. in Handfärbungen kaum mehr realisierbar.
Mit noch weniger Maschen verbreitern sich dann die gleichfarbigen Streifen. Mit Spiralen bzw. Ringeln hatte ich mich bei den Campari-Socken schon einmal beschäftigt und dort den Bereich von ziemlich steil (2 Maschen Versatz) bis relativ flach (8 Maschen Versatz) modelliert. Was aber passiert mit den Ringeln, wenn die Runden noch enger und dadurch der Versatz immer größer wird? Zum einen hängt es von der Färbung ab, aber evtl. auch von der indivuellen Wahrnehmung. Mit einem hypothetischen Garn, das nur zwei Farben im Verhältnis von annähernd 50:50 hat, kann man die Rundenlänge bis auf ca. 3/4 der Länge des Farbrapports reduzieren und erhält noch immer Ringel von 2 Reihen pro Farbe (1). Darüber, mit noch weiterer Abnahme von je 2 Maschen alle 10 Runden, kommt ein Bereich, der vielleicht noch als geringelt durchgehen könnte, jedoch sind die Streifen an zunehmend längeren Stellen nur noch eine Reihe hoch (2). Mit noch etwas weiter reduzierter Maschenzahl ordnen sich in einem Bereich die Farben übereinander, in Längsrichtung, an. Sie sind dabei zwar jeweils durch die andere Farbe durchbrochen, trotzdem dominiert jeweils eine Farbe optisch den Streifen (3). Was darüber folgt, würde ich eher als gescheckt oder unregelmäßig meliert wahrnehmen (4). Um die Hälfte der Maschenzahl des Farbrapports herum wird es wieder regelmäßiger. Das könnte auch als geringelt bezeichnet werden, aber mir gefallen solche Streifen mit jeweils nur einer Reihe Höhe pro Runde nicht (5). Nachtrag: Verbraucht eine Runde mehr Maschen als der Rapport lang ist, entwickeln sich die Muster analog: zuerst steile, breite Spiralen, dann zunehmend flachere Ringel usw., nur ist das ganze spiegelverkehrt, also alle Strukturen in die entgegengesetzte Richtung geneigt. Nachdem der letzte Post über "Planned Pooling" noch aus theoretischen Überlegungen bestand, folgte mit dem Rest der stranggefärbten Sockenwolle der Praxistest. Lockerer verstrickt als in den Socken: das Muster ist erkennbar, aber es hat mir überhaupt keinen Spaß gemacht, es zu stricken. Hat jemand eine Strickmaschine abzugeben? Die Rauten fallen außerdem recht groß aus, zum Verstricken scheint mir eine Färbung mit mehr Farben und etwas kürzeren Abschnitten pro Farbe stimmiger. Dass sie gestreckt statt gestaucht sind, liegt daran, dass ich im Durchschnitt nur eine Masche Versatz auf zwei Reihen habe, also eine halbe pro Reihe statt wie sonst eine ganze. Verhäkelt als feste Maschen, und feste Maschen sind bei mir notorisch wirklich feste Maschen. Hier fiel es mir wesentlich leichter, den Garnverbrauch pro Masche zu kontrollieren und konstant zu halten. Grundsätzlich mag ich das Maschenbild, aber erstens dominiert in den zweifarbigen Bereichen immer die Farbe der Rückreihe (im Bild blau umrandet: Hinreihe rot, Rückreihe orange, und im grünen Rahmen das umgekehrte), und zweitens kringelt es sich wie immer ganz furchtbar. Beides würde sich vielleicht mit etwas lockererem Häkeln ein wenig minimieren lassen. Mein Rezept gegen dieses Kringeln sind normalerweise die "linken" Häkelmaschen, also in Hin- und Rückreihe immer von der Vorderseite her eingestochen. Das hat keinen Drall und betont die Horizontale stark. Ich verwende es ansonsten auch gern mal in Längsrichtung, also von oben nach unten gehäkelt statt von rechts nach links. Das Muster ist etwas schlichter als normale feste Maschen, weil der Wechsel zwischen Hin- und Rückreihen wegfällt. Dann habe ich noch etwas anderes ausprobiert, so eine Art Rippenmuster aus abwechselnd zwei "rechten" (von vorn eingestochenen) und zwei "linken" (von hinten) Häkelmaschen. Das hat recht viel Konzentration und Zählerei gefordert, weil es nicht so offensichtlich wie bei Stricken ist, ob die Maschen der vorherigen Reihen rechte oder linke sind. Am Anfang dachte ich noch: oh weh, das wird viel zu unruhig. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis sich die Farbflächen und die Struktur erkennbar entwickelt haben. Das gefällt mir sehr gut, weil sowohl die Horizontale als auch die Vertikale betont sind, und das sowohl in der Farbverteilung als auch im Maschenbild. Generell halte ich es beim Häkeln für wichtig, dass kein Farbabschnitt zu kurz ausfällt. Die Fadenlänge, die für eine Masche gebraucht wird, wäre das absolute Minimum, und die beträgt bei ungefähr gleicher Breite etwa das zweieinhalbfache wie bei den Stricksocken. Die "Batiktupfen" von nur etwas mehr als 1 cm verschwinden im Gehäkelten im schlimmsten Fall vollständig. Und insgesamt scheinen mir hier etwas längere gleichfarbige Abschnitte ratsam, damit es nicht zu unruhig und kleinteilig wird. In vorherigen Beiträgen hatte ich das als Argyle bezeichnet, und in der Tat erinnern die Rauten sehr daran, aber traditionell wird Argyle anscheinend mit mehreren einfarbigen Fäden gestrickt. Rautenmuster entstehen aus mehrfarbiger Wolle, wenn in Reihen gestrickt und dabei der Farbrapport um ca. eine Masche pro Reihe versetzt wird. Das kann eine Masche mehr oder eine weniger als der Rapport sein, dem Muster ist kaum ein Unterschied zwischen beidem anzusehen. Die Muster faszinieren mich, aber - anders als beim Color Stacking - sieht es hier nach meinem Empfinden um so besser aus, je präziser und gleichmäßiger gestrickt (und gefärbt) es ist. Ideal wäre vermutlich eine Strickmaschine, die ich nicht besitze. Welche Wolle ist geeignet? Im Prinzip jede mit regelmäßiger Wiederholung der Farbabfolge. Zwei Farben reichen für die Musterbildung aus, sehen aber langweiliger aus als Muster mit mehr Farben. Die Farbabfolge muss weder symmetrisch sein noch gibt es sonst besondere Anforderung. Nur allzu lang (oder allzu viele) sollten die Farbabschnitte je nach Verwendungszweck nicht sein, sonst wird das Muster sehr groß. Bei einer Socke z.B. sollte es in einer Runde mindestens 2x der Rapport +/- eine Masche sein, da ja nie mehr als die Hälfte der Maschen gleichzeitig sichtbar sind. Das sind die beiden hypothetischen Regenbogenfärbungen aus dem Beitrag zum Color Stacking (Wildern), unten jeweils mit einer Masche mehr als der Rapport lang ist, oben mit einer weniger. Beides kann ziemlich unauffällig aneinander anschließen, wenn die Maschenzahl an der richtigen Stelle verändert wird. Hier gibt es nun doch einen kleinen Unterschied zwischen der asymmetrischen Färbung links und der symmetrischen rechts, der mir aber gar nicht sofort aufgefallen ist: Links kehrt sich an der Stelle, wo 2 Maschen abgenommen wurden, das Muster um. Direkt unter den Karos, in deren Mitte Pink auf Pink trifft, geht es in der unteren Hälfte ins Gelbe über. Im oberen Teil dagegen erscheint das Gelb oberhalb der rein pinkfarbenen Bereiche. Apropos Socken: Geht das auch in Runden? Zumindest nicht auf einfachem Weg. Ganz vielleicht würde es funktionieren, mit zwei Knäueln zu stricken und in der einen Reihe jeweils minimal lockerer, so dass der Fadenverbrauch dem von einer Masche mehr entspricht, und in der nächsten mit dem zweiten Knäuel minimal fester, um eine Masche "einzusparen". Und dabei noch alles so gleichmäßig wie irgend möglich hinbekommen - nein, ich möchte das gar nicht wirklich versuchen. Alternativen: Entweder flach stricken und zusammennähen, oder in der Runde mit zwei Knäueln, und am Ende der Runde wenden, Fäden verkreuzen und mit dem jeweils anderen Knäuel die Rückrunde von der linken Seite stricken. Beides klingt für mich auch nicht so richtig spaßig. Wozu eignet sich das Muster? Leider sind die Einsatzmöglichkeiten sehr beschränkt. Socken würden nur mit einigen Unannehmlichkeiten funktionieren (s.o.), ansonsten geht alles gut, was rechteckig ist, also v.a. Schals und vielleicht noch Decken oder ähnliches.
Das Color Pooling funktioniert beim Häkeln genauso wie beim Stricken. Vielleicht mache ich mir irgendwann mal Topflappen im Argyle-Stil. |
MeSonst blogge ich manchmal über Essen (mit und ohne Pilze). Aber jetzt kam wieder einmal die Wolle über mich. Archiv
Mai 2024
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