Auf diese Wolle war ich schon lange neugierig, und weil ich letzte Woche befand, ich hätte eine kleine Belohnung verdient, habe ich mir bei der Händlerin meines Vertrauens 100 g zum Testen bestellt. Bisher waren alle meine Käufe Glücksgriffe, aber diese Wolle... naja, eher nicht. Schon beim ersten Blick in die Papiertüte wurde deutlich, dass der vielgerühmte rötliche Schimmer sehr dezent ausfällt. Polarfuchs ist es zwar auch nicht, aber näher an dessen Farbe als am Rotfuchs, schätze ich. Der Großteil der Fasern ist zwar ziemlich fein und wollweiß, aber sie sind durchsetzt mit wesentlich dickeren, drahtigen und meist kürzeren Haaren, sowohl weiß als auch rötlich. Ob es nun Grannen- oder Stichelhaare sind weiß ich nicht genau einzuschätzen, aber was machen die überhaupt im Kammzug? Die längsten könnten sich vielleicht hineinmogelt, aber die kürzeren hätte doch eigentlich ausgekämmt sein müssen? Wie immer das sein mag, es waren viel zu viele, um alle auszusortieren. Ich habe also das erste Drittel der Wolle wie es kam etwas dicker und ziemlich ungleichmäßig versponnen. Das ging zwar extrem fix, aber der Spaßfaktor lag nahe am Nullpunkt. Die Spitzen der dicken Haar stehen aus dem Garn heraus wie Stacheldraht, und mir ging durch den Kopf, was überhaupt daraus werden könnte. Socken waren das einzige, was mir überhaupt denkbar erschien. Hätte ich allerdings auch den Rest der Wolle in dieser Stärke versponnen und dreifädig verzwirnt, wäre es für ein Sockenpaar vermutlich knapp geworden, und noch mehr davon nachzukaufen kam absolut nicht in Frage. Also habe ich die restlichen beiden Drittel dünner und gleichmäßiger gesponnen und auch wesentlich mehr dicke Haare aussortiert. Nun habe ich erstmal 70 g mitteldicke (200 m / 100 g) Wolle, aus der ich die Socken anstricken und sehen kann, wie weit ich damit komme. Sie sieht ein bisschen aus wie sehr helle Jute - oder gar Paketschnur? - und ist ziemlich unelastisch. Ich finde es wirklich toll, dass das Coburger Fuchsschaf so viel Wertschätzung erfährt und die Genossenschaft "Das goldene Vlies" anscheinend erfolgreich in der Vermarktung ist, aber meine Lieblingswolle wird das ganz sicher nicht. Sogar die Pommernwolle ist mir da noch deutlich lieber.
Zum Glück war das nicht die einzige Faserprobe, die ich bestellt hatte. Aber momentan blockieren die Reste vom Coburger Fuchs noch zwei meiner Spulen, so dass die wundervolle South-Down-Wolle noch ein wenig warten muss.
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(Das Bild werde ich noch austauschen. Meine Handykamera ist bei schlechten Lichtverhältnissen eine Katastrophe.) Die Wollhosen, ein doppeltes Langzeit-UFO. Zu stricken waren sie sehr einfach, bis auf die Bündchen ausschließlich glatt rechts, von unten gestrickt, Zunahmen an den Beinen, Abnahmen und verkürzte Reihen im Rumpfteil, im Schritt noch einige Maschen im Maschenstich zu vernähen, das war es schon. Und gerade das hat es so furchtbar langweilig gemacht, sie zu stricken. Bei der ersten war ich wirklich wild darauf, sie endlich tragen zu können, dass ich es gnadenlos durchgezogen habe (und sie tragen sich wundervoll). Dann wollte mein Freund auch gern eine, und die hat Ewigkeiten gedauert, weil ich zwischendurch immer wieder andere, spannendere Sachen machen musste. Ich glaube, für solche Projekte wäre eine Strickmaschine besser geeignet als Handstricken. Ich hatte nie eine und kann es deshalb nicht sicher sagen, aber mit Doppelbett sollte glatt rechts in Runden machbar sein, soweit ich weiß. |
MeSonst blogge ich manchmal über Essen (mit und ohne Pilze). Aber jetzt kam wieder einmal die Wolle über mich. Archiv
Mai 2024
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