Das, wofür sich im deutschsprachigen Raum der Ausdruck "Wildern" durchgesetzt hat, besteht letztlich darin, die Rundenlänge so an den Farbrapport in der Wolle anzupassen, dass jeweils gleiche Farbabschnitte übereinanderliegen und zusammenhängende Farbflächen bilden. Das passiert, wenn die durchschnittlich verbrauchte Garnlänge pro Runde gleich der Länge des Farbrapports ist (oder eines Vielfachen davon). Die Farbabfolge im Beispiel ist der Färbung "Hummelpopo" von Farbularasa nachempfunden, aber sowohl die Farbtöne als auch die Länge der Abschnitte nur grob geschätzt. Computergeneriert sieht das ziemlich langweilig aus, es entstehen einfach nur Längsstreifen. Aber Handstricken ist natürlich nie vollkommen gleichmäßig, so dass die Kanten etwas zackig ausfallen und mal nach links oder rechts wandern können, wenn längere Zeit ein wenig fester oder lockerer gestrickt wird. Gerade dies macht für mich den Charme der Color-Stacking-Muster aus. Ich habe versucht, es im Modell durch kleine Variationen in der Maschenzahl zu simulieren, und es kommt so den Bildern nahe, die ich von Socken in diesem Garn gefunden habe. Zum Vergleich ein Bild von Steffis Hummelpopo-Socken, das ich hier einbinden darf: Was ist wichtig, damit die Wolle wildert? Die Rundenlänge im Strang, also die Länge des Farbrapports, muss ziemlich exakt zur Rundenlänge deines Projekt passen. Nur eine Masche seitlicher Versatz macht schon eher Spiralen als Streifen, wenn es der Durchschnitt über die ganze Länge hinweg ist. Willst du also Socken stricken und das gekaufte Garn "wildert" in deiner Größe und Strickweise nicht, kannst du
Bei sehr vielen handgefärbten Garnen wird leider nur angegeben, dass die Wolle prinzipiell "wilderfähig" ist. Die genaue Länge des Farbrapports lässt sich vielleicht aber bei den Herstellern oder Verkäufern erfragen. Funktioniert "wildern" auch in Reihen? Im Prinzip ja, sofern das Garn spiegelsymmetrisch gefärbt wurde und ihr an einem Punkt in der Spiegelachse beginnt. Die obere Regenbogenfärbung würde in Reihen kein wilderndes Muster erzeugen, die untere dagegen schon, wenn ihr in der Mitte des pinken oder gelben Abschnitts beginnt. In der asymmetrischen Färbung wäre das nur zu erreichen, wenn mit zwei Knäulen gestrickt würde bzw. von beiden Enden eines Knäuels. Generell sind die Möglichkeiten in Reihen etwas beschränkter, es ist z.B. nicht möglich, die Farbbereiche auf saubere Weise in eine Richtung wandern zu lassen so wie im zweiten Bild oben. Was sind die besten Einsatzmöglichkeiten? Zuallererst fallen mir da natürlich Socken ein. Ansonsten dürfte alles sehr gut funktionieren, was in Runden gestrickt wird, ohne sich in der Breite zu verändern: Loop-Schals, Shawls. Auch flach gestrickte Schals wären denkbar, wenn die Färbung symmetrisch ist (s. oben). Nicht so gut denkbar sind für mich Strickstücke mit Zu- und Abnahmen. Ich habe jedoch auch schon Ausnahmen gesehen, die ich vom Farbverlauf her recht ansprechend fand, z.B. einen Pullover, der nur im Taillenbereich wildernde Farbflächen hatte und ansonsten größtenteils meliert war (der grün-braune hier).
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MeSonst blogge ich manchmal über Essen (mit und ohne Pilze). Aber jetzt kam wieder einmal die Wolle über mich. Archiv
Mai 2024
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