Von meiner ersten Färbung mit Eichenblättern und Eisenessig war ich total begeistert. So ein schönes neutrales Dunkelgrau ohne einen Braun-, oder Grünstich! Der Stoff mit dem Batikeffekt im Hintergund sowie die wie Stahlwolle wirkende Schafwolle sind die Gerbsäure-Eisenessig-Färbungen.)
Das Baumwolltuch, das nur ein Test gewesen war, hing dann lange Zeit draußen. Danach war das Grau weitestgehend verschwunden, dass Tuch sah rostfleckig und zerlöchert aus und zerbröselte unter den Händen. Es monatelang Sonneneinstrahlung und Witterung auszusetzen, das sind sicherlich Extrembedingungen, die den Ablauf der Prozesse beschleunigt haben dürften. Andererseits ist Baumwolle tendenziell robuster als Wollfasern. Was kann passiert sein? Beim Tintenfraß wird meist die sich aus der Eisengallustinte bildende Schwefelsäure als Ursache angeführt. Oft habe ich in Diskussion gelesen und gehört, dass die ja kein Problem sein kann, wenn die Wolle nicht mit Eisensulfat, sondern mit Eisenacetat behandelt wird, sich also keine Schwefel- sondern Essigsäure bilden würde. Allerdings ist Säure nicht das einzige, was bei der Zerfallsreaktion entsteht, sondern außerdem wird zweiwertiges Eisen frei. Auch dieses greift die Fasern an. Diese Information habe ich u.a. bei seilnacht.com gefunden, und es gibt wissenschaftliche Untersuchungen zum Tintenfraß, die diesen Schluss ebenfalls nahelegen, allerdings auf Zellulose bezogen. Meine Vermutung war, dass es mit Luftsauerstoff und Wasser zu Rost weiterreagiert und dieser letztlich die Fasern zerreibt, aber vielleicht sind die tatsächlich ablaufenden Prozesse doch noch andere.
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MeSonst blogge ich manchmal über Essen (mit und ohne Pilze). Aber jetzt kam wieder einmal die Wolle über mich. Archiv
Mai 2024
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