Probleme mit zu lockeren Maschen an den Rändern von Strickstücken scheinen ziemlich verbreitet. Ich bin sicher auch nicht die erste, die zu wissen glaubt, wodurch diese zustande kommen. Nämlich dadurch, dass die Maschen beim Abstricken etwas gedehnt werden, logischerweise auf Kosten der benachbarten beiden Maschen. Die Masche rechts, die zuvor geweitet wurde, wird dadurch wieder enger gezogen und verbleibt so. Die links, die als nächstes gestrickt, ist jetzt gerade enger, wird aber als nächstes geweitet werden, wiederum auf Kosten der aktuellen und ihres linken Nachbarn. Auf diese Weise wandert das kleine Stückchen überschüssige Fadenlänge unbemerkt von Masche zu Masche in Strickrichtung durch die Vorreihe. Es summiert sich auch nicht auf (anders als z.B. hier bei Lanagrossa postuliert): wenn wir in Runden stricken, können wir es Runde für Runde mitnehmen, bis das Ende des Strickstücks erreicht ist. In Reihen sieht das jedoch anders aus: die zusätzliche Weite kann maximal bis zur Randmasche mitgenommen werden, dort ist Schluss. Das lässt sich ganz gut ausprobieren, indem man absichtlich die Maschen besonders übertrieben weitet. Die Nachbarmaschen der weiten Randmasche (rosa markiert) sind die darunterliegende Randmasche (orange) sowie die zweitletzte Masche (pink). Beide Maschen sind bereits abgestrickt. Beim Weiterstricken kann also die rosa Randmasche nicht mehr durch das Dehnen der nächsten Maschen enger gezogen werden. Stattdessen werden nur die weißen Maschen über den farbig markierten enger gezogen.
Der Effekt ist unabhängig von der Art der Randmasche. Hätte ich einen Kettrand gestrickt, statt der rosa- und der orangefarbenen also nur eine, wären die pinkfarbene und die gelbe deren Nachbarmaschen. Und warum tritt das bei den meisten nur am linken Rand auf oder dort stärker? Hier lohnt es sich vielleicht zu überlegen, was den linken und den rechten Rand eigentlich kennzeichnet bzw. unterscheidet. Stricken wir kraus rechts und arbeiten die Randmaschen in identischer Weise, gibt es dann überhaupt einen linken und einen rechten Rand? Per Definition vielleicht, aber Vorder- und Rückseite sind identisch, und die Ränder unterscheiden sich nicht. Ich wäre sehr erstaunt, wenn auch hier das Problem auf eine Seite beschränkt wäre. Glatt rechts gestrickt dagegen gibt es einen Unterschied: auf den linken Rand zu werden rechte Maschen gestrickt, in Richtung des rechten Randes dagegen linke. Damit liegt die Vermutung nahe, dass beim Stricken von rechten Maschen die Masche der Vorreihe in der Regel stärker geweitet wird, als es bei linken Maschen der Fall ist. Was also tun? Mir fallen genau zwei Möglichkeiten ein: Entweder das Weiten der Maschen vermeiden oder zumindest reduzieren, oder dafür sorgen, dass die zusätzliche Fadenlänge aufgenommen werden kann, d.h. die ersten Maschen der linken Reihe müssen enger sein als die restlichen. Wahrscheinlich ist letzteres einfacher zu erreichen als die gewohnte Strickweise umzustellen. Entweder tatsächlich einfach nur fester stricken (wer allerdings wie ich ohnehin fest strickt, dem sind hier Grenzen gesetzt), oder einige Maschen im Wechsel "western" und "eastern" stricken und den Faden fest anziehen, oder - ganz radikal - einzelne Maschen gar nicht stricken, sondern abheben, und erst in der nächsten Rreihe aus dem Faden herausstricken, was mir aber sehr umständlich vorkommt.
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MeSonst blogge ich manchmal über Essen (mit und ohne Pilze). Aber jetzt kam wieder einmal die Wolle über mich. Archiv
März 2024
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