Meine ersten Versuche mit Säurefarben (sowohl Textilfarben als auch Lebensmittelfarben) hatte ich frei schwimmend im Topf gefärbt, weil ich das vom Färben mit Naturfarben so gewohnt war. Das ist aber, insbesondere wenn es mehrfarbig werden soll, enorm langwierig, weil ich Wolle für jeden Färbegang immer nur ganz langsam erhitze und abkühlen lassen. Viel, viel einfacher ist es, alle Farben direkt auf die zuvor in Essig- oder Zitronensäure gebadete feuchte Wolle aufzutragen und die Farbe in der Mikrowelle, im Ofen oder im Dampfgarer zu fixieren. Je feuchter die Wolle, desto weiter bewegen sich die Farben in der Faser weiter. Dadurch ergeben sich interessante Effekte und zufällige Mischungen, zumal einige Farbstoffe schneller zu wandern scheinen als andere. Mein erster Versuch auf zum Strang gewickelter Sockenwolle ergab einen ziemlich papageienbunten Abschnitt: und einen pastelligen Bereich mit zarten Pudertönen: Beides für sich reizvoll, allerdings in meiner Vorstellung mir in Kombination etwas schräg. Nur konnte ich den Strang schlecht in zwei Teile schneiden, also Augen zu und rauf auf die Nadeln: Verstrickt gefällt es mir dann eigentlich doch ganz gut, ich fühlte mich an Bilder von Claude Monet erinnert. Oder doch eher an Einhörner? Und natürlich hat es wieder nicht gewildert, und ebenso selbstredend sind die Socken wieder eine Größe zu klein. Vielleicht sollte ich sie zum Tausch anbieten. Nachtrag: Die Einhornsocken haben ein neues Zuhause gefunden. Ich habe sie an eine Bloggerin abgegeben, die außer über Analogfotografie auch über die Kunst des Stopfens schreibt, und die das im Unterschied zu mir gern tut. Habe ich jemals etwas an eine mir ganz unbekannte Person verschenkt? Ich weiß es nicht, wahrscheinlich nicht, aber ich bin sehr zufrieden.
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MeSonst blogge ich manchmal über Essen (mit und ohne Pilze). Aber jetzt kam wieder einmal die Wolle über mich. Archiv
Juni 2025
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